27.08.2015. Die derzeitigen therapeutischen Optionen bei der ALS zielen sowohl auf eine Verlangsamung der Erkrankung (Neuroprotektion) als auch auf eine symptomatische Behandlung ab. Der erste und aktuell einzige Wirkstoff, der eine Zulassung zur Behandlung der ALS erreichte, ist das Riluzol. Riluzol entfaltet seine neuroprotektive Wirkung durch Interaktionen mit dem Botenstoff Glutamat. Der genaue Wirkungsmechanismus ist allerdings im Detail noch nicht geklärt. Man geht davon aus, dass der Wirkstoff in unterschiedliche Prozesse der Signalübertragung des Glutamats eingreift und so die schädliche Wirkung des Botenstoffs unterbindet, der im Zusammenhang mit dem Zelluntergang der Motoneurone in der Pathogenese der Erkrankung steht.

Neben der Neuroprotektion nehmen symptomatische Maßnahmen eine wichtige Rolle in der pharmakologischen Therapie der ALS ein. Typische Symptome können sein:  Spastiken, Muskelkrämpfe und (neuropathische) Schmerzen (häufig durch die Spastik bedingt). Eine besondere Herausforderung stellt das Speichelmanagement dar. Die Sialorrhoe (abnormer Speichelfluss bzw. Pseudohypersalivation) bei ALS-Patienten ist häufig Ausdruck der krankheitsbedingten Schluckstörung, da die physiologischen Mengen produzierten Speichels nicht mehr ausreichend abgeschluckt werden können. Für diese Indikation stehen, recht erfolgsversprechend, Anticholinergika zur Verfügung.